Train the Trainer bedeutet nichts anderes als Trainer trainiert Trainer.
Mit anderen Worten – Trainer bilden sich gegenseitig aus und überprüfen den IST-Zustand der Leistungsfähigkeit, besprechen persönlich gewonnene Eindrücke, tauschen sich über das Tagesgeschäft aus und stehen mit Rat und Tat dem Kollegen zur Seite.
Fachliche, methodische und soziale Kompetenz sind dabei genauso gefragt, wie die Fähigkeit vorhandenes Talent erst einmal zu erkennen und neutral zu bewerten.
Das Ganze gleicht einer großen Herausforderung, denn nicht jeder kann sich einer Kritik stellen und vor oder mit einem Kollegen offen sprechen.
Dem einen Trainer fehlt es an Sicherheit und Mut den Kollegen konstruktiv zu kritisieren. Dem anderen Trainer fehlt es evtl. aber auch an Knowhow, wodurch er sich dem Kollegen gegenüber unterlegen fühlt.
Dabei ist es doch so wichtig, sich von Kollegen durchaus etwas abschauen zu dürfen und von deren Erfahrung zu partizipieren. Es erfordert allerdings eine gewissen Offenheit für neue Ideen und Impulse.
Das alles klappt in vielen Branchen, vor allem in den kaufmännischen Bereichen, wunderbar.
Denn dort ist Train the Trainer schon lange ein probates Mittel das eigene Leistungsniveau zu verbessern; sich Anregungen zu holen, Unzulänglichkeiten zu erkennen, Fehler zu korrigieren und sich vor allem für den Umgang mit eigenen Kunden oder Mitarbeitern neu zu motivieren.
In der Reitsportbranche sieht das meist anders aus.
Bereiter, Reitlehrer, Trainer, Coaches, Ausbilder oder wie auch immer sie sich nennen, sind sich im Alltag leider nicht immer so grün, wie man es sich wünscht. Denn oft werden Kollegen nur als Konkurrenten gesehen und Neid, sowie Missgunst sind groß.
Von daher erfordert es schon Rückgrat das eigene aktive Training oder die Art des Unterrichtens von einem Kollegen überprüfen und bewerten zu lassen. Sich gegenseitig zu helfen und so die Berufsgemeinschaft zu stärken kommt leider nur wenigen in den Sinn. Ziemlich dumm, aber die Praxis macht es deutlich.
Allenfalls wird sich über prekäre Situationen mit Pferdebesitzern, über Probleme mit Reitschülern, Pferden oder Verbänden ausgetauscht.
Und doch gibt es sie, die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.
Es sind zwar nur wenige, dann aber auch wirklich ernstzunehmende und seriöse Berufsreiter, die bereit sind sich im Kollegenkreis wertfrei über Schwächen und Handicaps auszutauschen; oder sich gerne einfach etwas Neues beibringen lassen. Bei genau diesen Trainern sucht man Egoprobleme vergebens.
Woran liegt das?
Ganz einfach – Train the Trainer setzt nun einmal jede Menge soziale Kompetenz und Fairness voraus und davon ist in der Reitsportbranche leider nach wie vor viel zu wenig im Umlauf.