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Trainer und Reitschüler – eine Frage des Respekts

Auf einem Volksfest an einer der Losbuden eine Niete zu ziehen ist keine Kunst. Hingegen unter Trainern das große Los zu ziehen, schon.

Ist man mit Sprücheklopfern zufrieden, also mit denen, die „mehr scheinen als sein“, wird man an jeder Ecke fündig. Aber den zu finden, der sein Geld wert ist, da qualifiziert und ehrlich in der Einschätzung des Reitschülers Leistung und Begabung und in der Beurteilung dessen Pferdes, wird dann schon schwierig. Andererseits will der Reitschüler ja nur selten die Wahrheit und nichts als die Wahrheit hören; und sofern unbequem, für diese dann auch noch bezahlen.

Kosten darf der Reitunterricht auch nichts; wofür auch?
Unterstellt man dem Trainer doch ohnehin, dass er gar nicht erst versteuert.
Und falls doch, fehlt so manchem Reitschüler die Vorstellungkraft, dass der Trainer in seiner Selbständigkeit vorsteuerabzugsberechtigt sein könnte und somit die im Reitstundenpreis enthaltenen 19% USt. auch noch ans Finanzamt abzuführen hat.

Und es kann auch nicht sein, dass der Trainer augenscheinlich mehr als sein im Angestelltenverhältnis befindliche Reitschüler verdient, der sein Arbeitnehmer-Netto-Einkommen oft nicht von Arbeitgeber-Brutto-Lohnausgaben unterscheiden kann. Wobei genau diese Ausgaben letztendlich mit den Kosten eines selbständigen Trainers rechnerisch gleichzusetzen sind; vom unternehmerischen Risiko eines Selbständigen mal ganz zu schweigen.
Aber lassen wir das – denn Plus und Minus und Soll und Haben sind für viele auf dieser Welt ja ohnehin der Pschyrembel unter den Sudoko-Heftchen.

So oder so müssen sich Trainer kurzfristig geplatzte Reitstundentermine gefallen lassen. Und diese werden von einer ganz bestimmten Spezies an Reitschülern einfach mal nicht bezahlt; auch nicht, sofern explizit vereinbart.

Das Prozedere läuft wie folgt ab:
Reitschüler bucht eine Reitstunde – bedeutet > Trainer reserviert für ihn diese Zeit.
Reitschüler sagt kurzfristig ab – bedeutet > Pech für den Reitlehrer.
Und sofern kurzfristig kein Reitschülerersatz in Sicht ist, darf der selbständige Trainer gerne finanziell in die Röhre schauen; denn seinen Reitschüler interessiert das alles nicht die Bohne. Soll sich der Trainer dieses Los doch mit des Reitschülers Arzt und Friseur teilen ……. Fairplay sieht anders aus!
Von daher muss letztendlich ein Rechtsanwalt zur Ordnung rufen. Traurig, aber wahr!

So steht fest – auch der Trainer hat es nicht leicht unter all‘ den Reitschülern das große Los zu ziehen.

Dennoch gibt es Ausnahmen – nämlich Reitschüler, die tatsächlich immer „pro Pferd“ agieren, sich an Vereinbarungen halten, ihren engagierten Trainer sehr wohl zu schätzen wissen und das dann u.U. auch auf ihre ganz eigene Art beim Reitunterricht mit kleinen Gesten zum Ausdruck bringen.
Für diese Reiter lohnt sich jedes Trainer-Engagement der Welt.

Such is the life of a coach!

 

Bildquelle: Reitsport SPC
Redaktioneller Beitrag

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