Reitsport nach der Krise
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Zurück in die Zukunft – eine Zeitreise im Reitsport

Corona-Krise nennt sich das, was wir auch im Reitsport seit einigen Wochen zu verarbeiten versuchen.

Eine Krise, die sich nicht nur regional, bundesweit oder europaweit abspielt, sondern weltweit.  Eine Krise, die jeden Einzelnen auf dieser Welt betrifft – mal mehr, mal weniger.

Fakt aber ist, dass sich in Krisenzeiten der Charakter eines jeden Einzelnen zeigt; sich Stärken und Schwächen offenbaren und menschlich die Spreu vom Weizen trennt.

Das klingt erschreckend, ist aber mit Abstand die beste Erkenntnis, die wir in dieser Zeit gewinnen können.
Wir lernen Menschen endlich so kennen, wie sie wirklich ticken.  Und darauf lässt sich neu aufbauen, Fehler aus der Vergangenheit unverblümt eingestehen und zukünftig vermeiden.

Bisherige Leichtgläubigkeit fällt ab sofort durchs Raster und prüfe wer sich ewig bindet wird ab sofort nicht nur privat, sondern vor allem beruflich und sportlich auf den Prüfstein gestellt.

Auch im Reitsport gilt es endlich vergessene Werte aus dem Dreck zu buddeln, falsche Kompromisse durch den Shredder zu jagen, sich von angeblichen Pferdefreunden und Kunden und vor allem von den Enfants Terribles und dem Trash unserer Branche / unseres Sports mit aller Deutlichkeit zu distanzieren.

Fazit – ein bedingungsloser Neuanfang muss her – in dem wir das Leben gänzlich neu ordnen, den Pferden mit allem erdenklichen Respekt begegnen, unsere Passion beruflich wie privat hochleben lassen und untereinander nicht nur einer schriftlichen Vereinbarung, sondern auch einem gegebenen Wort wieder einen (Mehr)Wert geben

Schwer vorstellbar? Mitnichten!

Beamen wir uns doch ganz einfach mal ins Jahr 2021, riskieren von dort einen Blick zurück und ziehen Bilanz.
Dann zeigt sich hoffentlich, dass wir in der Corona-Krise viel dazulernten und sich durch eine Marktbereinigung die Reitsportszene neu konfigurierte:

indem wir uns gegen das desolate Reitsportsystem wehrten, die Pferdezucht sinnvoll reglementierten, korrupte Pferdeverkäufer an den Pranger stellten, gewissenlose Ausbilder arbeitslos machten, unseriöse Kunden und Partner aussortierten, sportliche Vorbilder richtig unter die Lupe nahmen, die Pferdehaltung optimierten und utopische Kaufpreise korrigierten, die unserem Sport die falsche Richtung gaben.

Und inmitten der Lock- u. Shutdown-Phasen des Reitsports fingen wir endlich an das Privileg, diese Passion überhaupt ausüben zu dürfen, zu achten. Auch endeckten wir unseren Respekt gegenüber dem Pferd als individuelles Lebewesen, ohne dass wir in unserem Sport eine absolute NULL wären.

Und in dem Bewusstsein, dass sich der Reitsport tatsächlich zum Guten gewendet hat, lehnen wir uns 2021 zurück, tauschen den VIP-Bereich am Dressurviereck gegen eine ruhige Bank an der Pferdekoppel, genießen den Augenblick und den Anblick der herrlich blühenden Weite, auf der das dauerfressende Herdentier Pferd endlich sein Recht bekommt.

Man könnte meinen – die Krise hat uns sensibilisiert – um die Einstellung zum Pferd und den Reitsport dem neuen, so wertvollen Leben anzupassen.

Träumerei, Wunschdenken, Utopie?
Wer weiß …….

Aber wer oder was auch immer uns die Corona-Krise vor die Füße geworfen hat – denn Zufälle gibt es im Leben ja bekanntlich nicht – sie hat uns hoffentlich alle ordentlich wachgerüttelt.

 

Bildquelle: Rider Deluxe
Redaktioneller Beitrag

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